Neustädtisches Palais, Puschkinstraße Seine heutige Form - dem Zeitgeist folgend der französischen Renaissance entlehnt - erhielt das Palais ab 1878 beim Umbau durch Willebrand. Der Ballsaal wurde aufgewertet was aus den Materialrechnungen hervorgeht. Für die Ausführung der vollendeten Innenarchitektur setzte der Architekt die noch existierenden Schlosswerkstätten ein. 1883 ergänzte er noch einen Flügel als Witwensitz für die Großherzogin Marie. Der Ursprungsbau von J. J. Busch von 1779 ging verloren.
Schönheit im Detail und Gefälligkeit der Gesamtwirkung sind sein Credo.
Schlanke kannelierte Säulen der Treppe mit fein durchgebildeten Kapitellen und ebensolchen floralen Zwickelfüllungen sind sein Markenzeichen. Eine Bleistiftskizze der Säulen für den kleinen Speisesaal des Schweriner Schlosses zeigt diese Ausprägung. Vorläufer der ebenfalls filigranen Traljen und Zwickelfüllungen waren bereits seine Fenstergitter beim Arsenal. Mit der goldenen Treppe und der Wanddekoration schuf der Architekt eine augenfällige Prachtentfaltung des Treppenhauses. Durch die Farben Rot, Blau, Weiß und Gold sowie eine feinteilige Ausprägung des Zierrates erzielte Willebrand eine prunkvolle Entfaltung des als "Goldenen Saal" bezeichneten Ballsaals. Es ist nicht erkennbar, dass das Material hinter der gesamten Pracht nur Pappmache ist. |